Infoseite Meine erste Wohnung

Du möchtest endlich von zu Hause ausziehen und deine eigene Wohnung? Keine Vorschriften mehr von den Eltern, Leute einladen, Partys veranstalten und Musik, die du willst? Du kannst es nicht mehr erwarten, deine eigenen vier Wände zu haben und deine Regeln fürs Leben aufzustellen? Dann geht es dir wie vielen jungen Menschen.

Die erste eigene Wohnung ist ein großer und aufregender Schritt. Gleichzeitig ist es einer, der wohlüberlegt und gut durchdacht sein sollte. Er soll nicht zur Schuldenfalle werden, die jedes Jahr vielen jungen Menschen die Freude an der neuen Freiheit verdirbt.

Hier findest du Informationen zum Themenbereich Meine erste Wohnung. Folge dem Link hinter dem jeweiligen Punkt in der nachstehenden Aufzählung um direkt zu dem Thema zu kommen, dass dich interessiert:

Worüber sollte ich mir Gedanken machen, bevor ich auf Wohnungssuche gehe?

Bevor du an die Suche gehst, solltest du dir über folgende Dinge Gedanken machen. Sie sind die Grundlage für eine gute Entscheidung.

  • Wie stellst du dir das Leben in der eigenen Wohnung vor?
  • Wo möchtest du wohnen?
  • Möchtest du alleine wohnen oder mit jemandem zusammenziehen?
  • Wie groß soll die Wohnung sein?
  • Möchtest du einen Balkon, sollen Bad und WC getrennt sein, usw.?
  • Wieviel Geld hast du für Umzug und Einrichtung zur Verfügung?
  • Wie hoch dürfen die Kosten pro Monat sein, ohne dein Budget zu übersteigen?
  • Brauchst du neue Möbel oder kannst du welche von zuhause mitnehmen?
  • Brauchst du einen Parkplatz/eine Garage für dein Auto?

Wieviel darf die Wohnung kosten?

Deine Wünsche müssen mit deinen finanziellen Möglichkeiten zusammenpassen. Erstelle eine Übersicht über deine Einnahmen und Ausgaben für einen Monat als Grundlage für deine Entscheidung.

Einnahmen: Lehrlingsentschädigung, Gehalt, Nebenverdienst, Studienbeihilfe, Familienbeihilfe oder Unterstützung durch deine Eltern, …

Ausgaben: Lebensmittel, Mobilität, Kleidung, Körperpflege, Freizeit, Handy/Internet, Fortgehen, Rauchen, …

Ziehst du die Ausgaben von den Einnahmen ab, so erhältst du jenen Betrag, der dir ungefähr bleibt. Vergiss aber nicht, dass jeder Monat anders ist und dir daher mal mehr und mal weniger Geld übrig bleibt.

Informiere dich auch, ob in deinem Fall die Möglichkeit besteht, Wohnbeihilfe zu beziehen. Die Wohnbeihilfe ist eine Förderung des Landes (zB Oberösterreich), die monatlich ausgezahlt wird und Haushalten mit niedrigem Einkommen ein leistbares Wohnen ermöglicht. Die Abteilung Wohnbauförderung des Amts der OÖ. Landesregierung kann dir in diesen Fragen die richtige Auskunft geben. Du findest sie unter https://www.land-oberoesterreich.gv.at

Wie finde ich meine Traumwohnung?

Wohnungssuche

Wenn du dir über deine Wünsche und Möglichkeiten klar bist, kannst du endlich daran gehen, dir deine Wunschwohnung zu suchen.

Überlege dir, wie sich der Wohnungsort auf deinen Arbeitsweg auswirkt. Es könnten erhebliche zusätzliche Fahrtkosten auf dich zukommen.

Wohnungsinserate findest du im Anzeigenteil von Zeitungen (vor allem in den Wochenendausgaben) und im Internet. Auch auf dem Gemeindeamt kannst du nachfragen.

Hör dich im Verwandten- und Bekanntenkreis um. Oft weiß jemand, dass eine Wohnung frei wird. Auch Aushangtafeln auf Universitäten, in Supermärkten usw. solltest du im Auge behalten.

Du kannst dich auch bei einer Wohnbaugenossenschaft für eine Wohnung anmelden. Um eine solche Wohnung zu bekommen, musst du Mitglied der Genossenschaft werden.

Eine weitere Möglichkeit ist die Wohnungssuche mit Hilfe eines Maklers bzw. einer Maklerin. Beachte, dass du eine Provision bezahlen musst, wenn du die Wohnung nimmst.

Wohnungsbesichtigung

Du hast eine Wohnung gefunden? Vereinbare mit Vermieter oder Vermieterin einen Termin, an dem du dir die Wohnung genau ansehen kannst. Nimm deine Eltern oder eine andere Vertrauensperson mit. Sie können getroffene Vereinbarungen bestätigen und helfen dir Mängel in der Wohnung zu entdecken.

Wenn du dir unsicher bist, solltest du lieber einmal darüber schlafen und dir mit der Entscheidung Zeit lassen. Eine zweite Besichtigung ist oft notwendig, um eine gesicherte Wahl zu treffen.

Im Idealfall bist du von der Wohnung überzeugt, kannst sie dir leisten und du bekommst die Zusage für die Wohnung. Der nächste Schritt ist die Unterzeichnung des Mietvertrages.

Welche Kosten kommen auf mich zu?

Wohnen ist ein wesentlicher Teil der monatlichen Ausgaben. Was bisher im elterlichen Haushalt oft kostenlos und selbstverständlich war, musst du nun selber bezahlen. Kalkuliere nicht zu knapp!

Hier ein kleiner Überblick über die wichtigsten Kosten eines Monats:

  • Miete
    • Nettomiete: Vertraglich festgelegter Preis, den du dem Vermieter/der Vermieterin für die Benutzung der Wohnung zahlst.
    • Betriebskosten (BK): Entstehen durch Gebrauch eines Gebäudes, z.B. Kanal, Wasser, Müllabfuhr.
    • Bruttomiete = Nettomiete + BK
    • Kosten für Gemeinschaftseinrichtungen (z.B. Lift, Heizungsanlage)
  • laufende Kosten
    • Strom und Heizung
    • Fernsehgebühren (GIS, Kabelfernsehen)
    • Handy/Telefon/Internet
    • Versicherungen (Haushaltsversicherung)
    • Reparaturkosten
  • Lebenshaltungskosten (Lebensmittel, Kleidung, Putzmittel, …)
  • Kosten für Mobilität (Motorrad, Auto oder für den öffentlichen Verkehr) zu Arbeitsplatz, Schule oder Uni
  • Kosten für Freizeit, Sport oder Hobby
  • Mitgliedsbeiträge (z.B. Fitnessstudio)
  • sonstige Ausgaben

Darüber hinaus empfiehlt es sich, regelmäßig einen Notgroschen für unvorhergesehene Ausgaben auf die Seite zu legen.

Einmalige Kosten vor Einzug

  • Kaution: Viele VermieterInnen verlangen diese, damit sie bei etwaigen Schadenersatzforderungen oder bei Mietrückständen nicht erst ein gerichtliches Verfahren abwarten müssen. Üblich sind drei bis sechs Bruttomonatsmieten. Bei Verlassen der Wohnung im vereinbarten Zustand bekommst du die Kaution plus Verzinsung wieder zurück.
  • Ablöse: Grundsätzlich sind sogenannte Ablösen nicht erlaubt. Zulässig ist aber z.B. die Zahlung von Ablösen an den Vormieter oder die Vormieterin für Möbel, die in der Wohnung verbleiben. Dabei handelt es sich rechtlich um nichts anderes, als den Kauf dieser Möbel, die damit auch in dein Eigentum übergehen.
  • Wohnungseinrichtung: z.B. Möbel, Böden oder auch Wandfarbe. Vorsicht beim Möbelkauf – Angebote mit Ratenzahlung klingen verlockend, sind aber in der Regel sehr teuer und erhöhen deine monatlichen Fixkosten!
  • Grundausstattung: Geschirr, Besteck, Töpfe, Haushaltsgeräte, Handtücher, Bettwäsche, Putz-utensilien, Lampen, Vorhänge, …

WICHTIG: Wenn du schon vor dem Abschluss des Mietverhältnisses einen höheren Geldbetrag zahlen sollst, dann bezahle immer Zug um Zug gegen Erhalt des Mietvertrages und Übergabe der Schlüssel und lass dir immer eine schriftliche Bestätigung über deine Zahlungen geben!

Was muss in meinem Mietvertrag stehen und worauf muss ich achten?

Der Mietvertrag sollte auf alle Fälle schriftlich abgeschlossen werden. Bist du noch nicht 18 Jahre alt, also noch minderjährig, brauchst du für den Abschluss des Vertrages die Unterschrift deiner Eltern.

Was muss im Mietvertrag enthalten sein?

  • Mietvertragspartner
  • Beschreibung des Mietgegenstandes und
  • Verwendungszweck
  • Vertragsdauer
  • Höhe des Mietzinses
  • Kostenaufteilung
  • andere Vertragspunkte
  • Hausordnung: Gibt es eine solche, muss sie Bestandteil des Vertrages sein, ansonsten gelten die ortsüblichen Regeln. Sie enthält Bestimmungen über die Benützung der Wohnung und regelt das Leben der Wohnparteien im Haus. Sie ist entweder dem Vertrag beigelegt oder im Haus ausgehängt.

Es empfiehlt sich, zusammen mit Vermieter oder Vermieterin bestehende Schäden zu dokumentieren und eine Inventarliste über vorhandene Einrichtungsgegenstände anzufertigen.

Was darf ich beim Umzug nicht vergessen?

Umzug

Bevor du dir für deinen Umzug ein teures Umzugsunternehmen bestellst, frag Bekannte und Verwandte, ob sie dir beim Übersiedeln helfen. Wenn viele zusammenhelfen, geht das Ganze in der Regel schnell und macht dabei sogar Spaß. Verpflegung für die fleißigen Helferinnen und Helfer sowie ein anschließendes gemütliches Beisammensein in der neuen Bleibe runden den Arbeitstag ab.

Für den Transport deiner Sachen gibt es auch die Möglichkeit, einen Umzugswagen stundenweise zu mieten. Es empfiehlt sich, zuerst die Kisten zu packen und dann das Fahrzeug zu holen, um unnötig teure Stehzeiten zu vermeiden. Informiere dich bei Möbelhäusern: Bei diesen kann man oft günstig Kleintransporter ausleihen.

Und wenn du nicht sehr viele Sachen zu transportieren hast, reicht vielleicht sogar dein eigenes Auto oder das deiner Eltern.

An- und Ummeldungen

Wenn du umziehst, darfst du nicht vergessen, deine neue Adresse bekannt zu geben. Aber nicht nur FreundInnen und Familie sollten wissen, wo du jetzt wohnst, sondern auch:

  • Meldeamt
  • Stromanbieter
  • Unternehmen mit denen Verträge bestehen (Bank, Handybetreiber, Internetprovider, Versicherungen, Zeitschriftenabos, …)
  • GIS (Gebühren für Fernsehen und Radio)
  • Vereine, bei denen du Mitglied bist
  • Kirchenbeitragsstelle
  • Vergiss auch nicht, Lieferadressen in Onlineshops zu ändern.

Um die Gefahr zu umgehen, dass du jemand Wichtigen vergessen hast, empfiehlt es sich, einen Nachsendeauftrag bei der Post abzuschließen. Dadurch kommen Briefe, die an deine alte Anschrift adressiert sind, trotzdem zu dir.

So kann es nicht passieren, dass du z.B. dringend zu bezahlende Rechnungen übersiehst. Das kann unangenehm und teuer werden.

Haushaltsversicherung

Sobald du deine neue Wohnung bezogen hast, solltest du umgehend eine Haushaltsversicherung abschließen. Sie ist eine notwendige und äußerst zweckmäßige Versicherung und nicht teuer. Informiere dich auf alle Fälle bei mehreren Anbietern. Grundsätzlich umfasst eine Haushaltsversicherung zwei Teilbereiche:

  • Sachversicherung: Diese leistet Ersatz für Zerstörung, Beschädigung oder Abhandenkommen (nicht Verlieren!) der versicherten Gegenstände, die zum Wohnungsinhalt gehören. Sie beinhaltet Versicherungen bei Feuer, Sturmschaden, Leitungswasser, Einbruchdiebstahl und Glasbruch.
  • Haftpflichtversicherung: Diese zahlt im Falle gerechtfertigter Schadenersatzansprüche, die an den Versicherten bzw. die Versicherte als Privatperson gestellt werden.

Welche Spartipps reduzieren die Wohnkosten?

Die monatlichen Kosten für deine Wohnung sind zu einem großen Teil fix und du kannst ihre Höhe nicht beeinflussen. Folgende Tipps können dir helfen, trotzdem etwas Geld zu sparen:

  • Energiesparlampen verwenden
  • Stromanbieter vergleichen und wechseln
  • Fernseher, Stereoanlage usw. nicht im Standby-Betrieb laufen lassen sondern ausschalten
  • beim Kauf von Elektrogeräten auf die Sparsamkeit achten (verzichte z.B. auf Stromfresser wie Wäschetrockner)
  • richtig heizen und lüften
  • Wasser sparen

Und natürlich lassen sich auch in vielen anderen Lebensbereichen Kosten reduzieren und damit die Geldbörse schonen. Denke dabei an die täglichen Einkäufe, Freizeit, Fortgehen, Verpflegung, Mobilität und vieles mehr.

Links zu weiteren Infos

Wenn du Fragen zu Themen des Mietrechts hast, wenn es zu Streitigkeiten mit deinem Vermieter kommt, du einen Vertrag nicht vollständig verstehst oder dir nicht sicher bist, ob du z.B. Instandhaltungen selber bezahlen musst, dann gibt es verschiedene Stellen, an die du dich mit deinen Fragen wenden kannst.

Auf www.arbeiterkammer.at, www.mietervereinigung.at und www.help.gv.at findest du Kontakte, die sich für deine Interessen einsetzen sowie viele nützliche Informationen rund um das Thema Wohnen bieten, findest du unter:

Links zu E-Learning Angeboten der SCHULDNERHILFE OÖ

Kurse

Learningsnacks

Links zur Unterrichtsmaterialien zum Thema

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